Steinstraße
Name seit
1889

Stadtteil
Meschede-Süd

Verbindung
Auf der Wieme
Hennestraße
Mühlengasse
Am Kreishaus
Remblinghauser Straße
Hagenweg
Talsperrenstraße
Langelohweg
Am Stadtpark



Die Freiheit Meschede war nicht befestigt. Einige Tore scheinen der Ortschaft im engeren Sinn einen gewissen Abschluß gegeben zu haben. 1444 wird von der Stennepote (Steinepforte) gesprochen, die an der Steinstraße, etwa 50 Meter vor dem heutigen Kreishaus, gestanden haben soll. Der Name Steinstraße erinnert  an diese Pforte.
Die massive Bauweise aus Mauerwerk hat der Steinepforte ihren Namen gegeben, wird sie doch 1653 ausdrücklich als porta lapidea (steinerne Pforte) bezeichnet. Noch 1715 steht in einem Ausgabeverzeichnis der Freiheit: Leyendeckers Jonasen (Joh. Bamberg), als er die Steinenpforte abgenommen, für Essen und Trinken 9 Schilling gezahlt. Ebenso muß 1706 die Freiheit dem Leyendecker für Steine, Nägel und Arbeitslohn an der Ruhrpforte 36 Schil-ling zahlen.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1580, bekennt Cordt Kock, ein Mescheder Bürger, dass ihm Bürgermeister und Rat der Freiheit Meschede wegen etlicher Schmähworte um Pfingsten 1580 „in ihre Haft“ auf die Steinen Pforten gefänglich eingezogen hätten. Zu den Rechten der Freiheit Meschede gehörte damals eine beschränkte Gerichtsbarkeit und in diesem Zusammenhang hat die Steinepforte in früherer Zeit anscheinend als Gefängnis gedient.

Den ungefähren Ort der Steinepforte kann man mit Hilfe der Lagebezeichnungen der alten Häuser angeben.
Haus Köster-Berghoff - an der Straße an der Steinepforte;
Haus Koch - in der Steinen Pforten;
Haus Wilmers - vor der Steinepforte
Altes Haus Kotthoff-Schröer [Heideparkplatz] - nächst bei der Steinepforte;
Haus Tillmann - vor der Steinepforte.


Nach diesen Bezeichnungen müßte die Pforte unweit vom Hause Koch gestanden haben. Wie lange die Steinepforte bestanden hat, ist nicht bekannt. Spätestens mit dem Ausbau der Koblenz - Mindener Chaussee um 1820 mußte sie dort verschwinden.

Die Westseite der Straße nahmen bis 1790 nur Gebäude des Stifts Meschede ein. Die Bürgerhäuser auf der Ostseite der Straße dagegen waren teilweise schon seit Jahrhunderten in gleicher Familie, wenn auch nicht unter gleichem Namen weiter vererbt worden.
Außer der Steinepforte werden in Meschede noch die Klausenpforte, die Ruhrpforte und die Oesterpforte genannt, deren Namen aber schon längst in Vergessenheit geraten sind. Ob diese Pforten ursprünglich die Grenzen der alten Stiftsimmunität darstellten oder als eine Art Stadttor anzusehen sind, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Jedenfalls war das Ortsbild bereits im 16. Jahrhundert über diese Pforten hinausgewachsen.
1905 begann die Stadt mit Mitteln der Sparkassenüberschüsse ein großangelegtes Straßenverbesserungsprogramm. Die Kanalisation der Steinstraße wurde in Angriff genommen. Zur Begründung dazu hieß es: Bei Frostwetter waren die Straßen wegen des überlaufenden Wassers nur noch unter Lebensgefahr begehbar.

Literatur

Göbel, Bernhard (Hrsg.) (1959): 1000 Jahre Meschede: Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Drees, Meschede
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