Der Eiserkaulen bei Meschede-Eversberg

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Der Eiserkaulen ist ein Bergrücken zwischen Meschede und Eversberg am Südrand des Arnsberger Waldes. Man erreicht das Gebiet über die AS 70 der A 46 bei Meschede, die Kreisstraße K 45 und den vom Parkplatz an der Lingscheider Kapelle nach Süden führenden Rundweg R 7. Nach Überquerung der Autobahn führt der Weg bergan bis zum Waldrand. Dort teilt sich der Weg. Folgt man dem nordöstlichen Verlauf am Waldrand entlang liegt das Bodendenkmal an dem nächsten in den Wald hineinführenden Weg. Höhe: 410 - 430 m ü. NN.

Beschreibung

Der „Eiserkaulen“ ist eine bewaldete Bergkuppe zwischen Meschede und Eversberg mit einer Höhe von 458,8 m. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen gehen etwa mit der 390 m-Höhenlinie in Wald über, hauptsächlich Fichtenforste. Die hier vorgestellte Bergbaufläche ist innerhalb der Fichten mit Buche bestockt. Über den Nordhang der „Eiserkaulen“ erstreckt sich ein ausgedehnter Bereich mit Bergbaurelikten. Die sichtbaren Relikte des vorzeitlichen Bergbaues erstrecken sich über etwa 500 m Länge am Nordhang des „Eiserkaulen“. Am Oberflächenrelief sind noch die mächtigen Pingen und die eingefallenen Stollen und Schächte erkennbar, die durch ihr starkes Relief, den Wechsel von Eintiefung und Aufschüttung leicht zu erkennen sind. Die Erdlöcher haben etwa bis 10 Meter Durchmesser und bis über 5 m Tiefe. Durch Einwurf von Astwerk und Holzabfall wird das typische Erscheinungsbild einiger Pingen gestört.
 
Gelände des ehemaligen Bergbaugebietes Eiserkaulen bei Eversberg Bild 1: Gelände des ehemaligen Bergbaugebietes "Eiserkaulen". Die Abbautrichter haben heute noch Tiefen bis zu fünf Metern.

Name

„Eiserkaulen“ ist mundartlich von Eisenkuhlen abgeleitet. Darunter versteht man kleine Tagebaue in Form von Trichtern und Gräben, in denen man oberflächennah Eisenerz abgebaut hat.

Noch vor 200 Jahren benötigte man zur Eisenverhüttung im wesentliche Holzkohle, da man nur so genügend hohe Schmelztemperaturen erreichen konnte. Viermal soviel Holzkohle wie Erz wurde benötigt. Das Wort „Kohle“ bedeutete ursprünglich nicht „Steinkohle“ sondern „Holzkohle“. Daher besiedelten der Bergbau und die Metallgewerbe zunächst in vorgeschichtlicher Zeit und später im Mittelalter waldreiche Gebiete wie den Arnsberger Wald. So ermöglichte einst der waldreiche östliche Teil des Sauerlandes den Betrieb einiger Erzgruben und damit verbunden mancher Eisenhütten.

Die nördlichen Randhöhen des Ruhrtales bei Meschede werden von einer markanten Kuppenreihe gebildet, die aus verwitterungsresistentem Kieselschiefer und Lydit aufgebaut ist.
Aus dem anstehenden Gestein entwickelten sich Braunerden, die zur Kuppe hin in Braunerde-Podsole bis zum Podsol-Ranker übergehen.

Bei der Abbaustelle am „Eiserkaulen“ handelt es sich um ein kleineres Erzvorkommen in spezialgefalteten verkieselten Kalken und Lyditen des Unterkarbons. Eine urkundliche Überlieferung über den alten Bergbau gibt es nicht, was aber ein Merkmal für das hohe Alter sein könnte. Darauf deutet auch hin, das es keine ausgedehnten Pingenfelder mehr gibt.

Bei der Anlage eines Schachtes wurde das anfallende taube Gestein zu Halden aufgeworfen, und, wenn das Grundwasser dem Abbau eine natürliche Grenze setzte, wenige weiter neu geteuft. So entstanden in einem Gebiet entlang des Erzganges zahlreiche Schächte, die wieder mit Abraum verfüllt wurden oder einfach verfielen und sich durch Nachsacken des Gesteins zu den heute so typischen Trichterformen entwickelten. (Luley, 1995)

Hinweise auf die Weiterverarbeitung liefern Schlackenhalden im Kohlwedertal, die reines Eisen enthalten. Die Nähe zur ehemaligen Stadt Eversberg läßt den montanwirtschaftlichen Hintergrund der Arnsberger Stadtgründungen im Mittelalter sichtbar werden. Die Eisenproduktion war sicherlich eine entscheidende Erwerbsquelle für die damaligen Bürger. Dadurch konnte sich vor Jahrhunderten in Eversberg eine, für die kleine Stadt relativ große Schmiedeindustrie entwickeln.

Zukünftige Entwicklung

Bei diesem Bodendenkmal handelt es sich um eine archäologische Quelle von wissenschaftlichem Wert. Mit der Sicherstellung als Bodendenkmal soll diese alte Bergbaustätte bei zukünftigen Planungen geschützt werden.
Die Abbauwürdigkeit der Erze ist aufgrund der geringen Mächtigkeit nicht mehr gegeben. Höchstens sind die Kieselkalke noch als Nutzung für den Wegebau einsetzbar.

Hinweis für Besucher

Der kleine Rundgang um den „Eiserkaulen“ empfiehlt sich, da er einen schönen Blick nach Süden auf das Ruhrtal bietet.

Literatur

Köhne, R. (1996): Bergbau und Territorialstruktur in der ehemaligen Grafschaft Arnsberg. In: Bergbau im Sauerland. Westfälisches Schieferbergbau-Museum Schmallenberg Holthausen (Hg) S. 107-108. Schmallenberg-Bad Fredeburg
Luley, Helmut und Wolfgang Wegener (1995): Archäologische Denkmäler im Wald und ihre Gefährdung. In: Archäologische Denkmäler in den Wäldern des Rheinlandes. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 5.
Rockenbach, Klaus (1964): Der Kohlenmeiler als Ahnherr der Ruhrzeche. In: Der Bergbauangestellte, 15. Jg. Nr. 6 und 7.
Thome, K. N. (1968): Geologische Karte von NRW 1:25.000. Erläuterungen zu Blatt 4615 Meschede. Krefeld.
Unterlagen des Westfälischen Museums für Archäologie in Olpe
Untere Denkmalbehörde der Stadt Meschede

Stephan Teutenberg