Norbert-Fischer-Straße
Name seit
1955

Stadtteil
Drehberg

Verbindung
Ittmecker Weg
Hasenwinkel



Benannt nach dem Kaplan Norbert Fischer. Kaplan Fischer war von den 52 Jahren seiner priesterlichen Tätigkeit 48 Jahr in Meschede tätig. Neben seiner Tätigkeit als Schulvikar dankt die Stadt ihm den weiteren Ausbau der "Ernestinischen Krankenanstalten" im heutigen Altersheim, die völlige Erneuerung des Kreuzweges zur Klause (1868) und den Bau der Kapelle vom blutschwitzenden Heiland (1870).
Als Kaplan Fischer am 18. März 1874 nach dem Tode des Pfarrers von St. Walburga Pfarrverweser wurde, erkannte der Staat ihn nicht an, sondern beschlagnahmte die Tauf-, Trau- und Sterberegister und entzog ihm das Recht zur Ausübung dieser kirchlichen Handlungen. Kaplan Fischer jedoch folgte seinem Gewissen, taufte die Kinder, traute die Brautpaare und begrub die Toten. Dafür schickte ihn der Staat über fünf Jahre in die Verbannung. Fischer wurde aus der Stadt verwiesen und durfte sich nicht in den Kreisen Meschede, Brilon und Arnsberg aufhalten. Kaplan Fischer ertrug die Untätigkeit nicht lange und scuhte nach Mitteln und Wegen, um sein Aufgabe als Priseter trotz staatlichen Verbotes erfüllen zu können. In den folgenden Jahren verkleidete er sich als Bauer oder Viehhändler und ging heimlich in die Dörfer, die ohne Pfarrer waren.
Immer wieder tauchte Fischer so auch in Meschede auf. Er hat sich hier während seiner Verbannung 715 Tage aufgehalten.
Erst am 27. Februar 1880 wurde der Ausweisungsbefehl aufgehoben, er konnte offen nach Meschede zurückkehren.
Am 8.12.1998 feierte Kaplan Fischer sein goldenes Priesterjubiläum.
Am 19. Mai 1900 starb Kaplan Norbert Fischer nach noch zwanzig Jahren eifrigem Wirkens.
Als sich am Mittwoch, dem 13. Oktober 1954, der Vorstand der Kolpingfamilie mit den Gästen und Siedlern auf dem Baugelände in der Ittmecke traf, um den Grundstein zu der Siedlung der Kolpingfamilie zu legen, waren die Mauern der ersten zwei Häuser bereits aus der Erde gewachsen. Vikar Reineke konnte als Präses der Kolpingfamilie Pfarrer Künsting, Bürgermeister Dick, Amtsdirektor Filthaut, Amtsbaumeister Langemeier, Kreisbaumeister Zöllner, Otto Wilmers als Vorsitzenden und Kreisinspektor Gierse als Geschäftsführer der Siedlungs- und Baugenossenschaft, den Architekten Max Otto Koch sowie den Vorstand der Kolpingfamilie und die Siedler begrüßen. Nachdem Vikar Reineke die Urkunde verlesen hatte, die in den Grundstein des ersten Hauses eingemauert wurde, wies er in einer Ansprache darauf hin, daß der Gedanke der Siedlung in der Kolpingfamilie bereits seit etwa 1895 lebendig gewesen sei. Wenn es nun auch der Mescheder Kolpingfamilie möglich geworden sei, zahlreichen Familien ein ausreichendes Heim zu schaffen, so gelte der Dank besonders der katholischen Kirchengemeinde St. Walburga, die das Baugelände für die 20 Häuser im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt habe. Weiter stattete er seinen Dank den Vertretern der Stadt Meschede, besonders Amtsbaumeister Langemeier, ab, die für die Aufschließung des Geländes gesorgt haben. Gleichzeitig verband der Präses damit seinen Dank an die Geschäftsführer der Siedlungs- und Baugenossenschaft, Kreisinspektor Gierse, für die tatkräftige Unterstützung des Bauvorhabens. Nicht weniger dankte Vikar Reineke auch den Kolpingsöhnen selbst, vor allem dem Senior Blüggel und dem Bezirkssenior Schulte-Spender. Der Präses stellte die entstehende Siedlung unter den Schutz und den Segen Gottes und schloß mit dem Wunsch, daß das Werk stets ein leuchtendes Beispiel von bleibender Kraft und des unbeugsamen Willens sei, der Idee Adolf Kolpings zu dienen. Nachdem ein Geselle der Baufirma Cordes und der Bauherr des ersten Hauses, Bernhard Kleine, die drei Hammerschläge getan hatte, sprach Pfarrer Künsting. Er wies darauf hin, daß die Kirchengemeinde das Gelände gern für diesen Zweck zur Verfügung gestellt habe. Ihn als alten Gesellenpräses freue es besonders, da die Kolpingfamilie dieses Bauvorhaben für zahlreiche Familien durchführe. Die besten Grüße und Wünsche der Stadt überbrachte Bürgermeister Dick. Mit dem gemeinsam gesungenen Kolpingslied fand die schlichte Feier ein Ende. Schon im November 1954 konnten die ersten vier Häuser so weit fertiggestellt werde, daß Richtfest gefeiert werden konnte.

Literatur

Göbel, Bernhard (Hrsg.) (1959): 1000 Jahre Meschede: Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Drees, Meschede
Wagener, Ferdinand (1932); Peter Wiese: Aus Meschedes Vergangenheit. Drees, Meschede

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