Die Sägemühle in Remblinghausen
 
 
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Die erste Erwähnung der Mühle in Remblinghausen stammt aus dem Jahre 1671. Vermutlich wurde  aber bereits im 14. oder 15. Jahrhundert das Wasserrad hier eingesetzt.
Vom ursprünglichen Bauwerk sind leider keine Reste aufgefunden worden. Weitgehend erhalten ist ein kleiner Neubau, der Gatterraum,  aus dem Jahre 1809. Damals wurde ein Vertikalgatter von einem Wasserrad über eine Kurbel angetrieben. Der Rahmen des Gatters war gemäß der damaligen Technik aus Holz und die Schnittleistung gering. Da der natürliche Wasserstrom nicht ausreichte, nutzte man den Teich vor der Sägemühle als Staubecken für den sogenannten Unterbrecherbetrieb.
Im Jahre 1844 wurde die Sägemühle für 838 Taler verkauft. Ludwig Steilmann, der neue Inhaber arbeitete nicht nur als Sägewerker, sondern auch als Stellmacher/Wagenbauer, Zimmermann und Mühlenbauer.
Sein Enkel modernisierte von 1892 bis 1932 die Sägemühle entsprechend dem damaligen Stand der Technik. Zunächst erhöhte er die Schnittgeschwindigkeit der Gattersäge durch Riementriebe zwischen Wasserrad und Gattersäge. Später ersetzte er das Wasserrad durch die erste Turbine, die viel schneller lief.
Er stellte den Betrieb von der mühsamen Handarbeit auf Maschinen um, erweiterte das Gebäude auf seine heutige Größe, verlegte die Werkstatt aus dem Wohngebäude in die Sägemühle und baute eine Transmission zur Energieübertragung ein.
Josef Schulte entwickelte eine Fräsmaschine für Wäscheklammern und verbesserte Form und Herstellung der Harken, die damals bei der Feldarbeit ein sehr wichtiges Gerät war.
Er erfand die Kleedreschmaschine zu Gewinnung von Kleesamen.
Nach seinem Tod 1932 wurde zwar weiter gearbeitet, aber in der Sägemühle kaum etwas verändert, so daß dieses einzigartige Kulturdenkmal erhalten geblieben ist.
1983 starb der letzte Sägemüller und Hersteller von Holzharken nach dem Muster von Josef Schulte.
Der nun fortschreitende Verfall führte bis zur Einsturzgefahr der Sägemühle. 1987 stellte das Westfälische Amt für Denkmalpflege die Sägemühle unter Schutz und veranlaßte die Instandsetzung des Gebäudes.

Der mit Schiefer gedeckte Fachwerkbau beherbert im Keller Dynamoturbine, Saugrohr der Francisturbine und das Unterwasser zum Bach.
Im Untergeschoß sind Maschinenraum und Turbinenraum untergebracht
Das Erdgeschoß zeigt den Gatterraum, eine Sammlung alter Sägen, WERkstatt mit Maschinen, Hobelbänke und Werkzeug, eine Kleedreschmaschine und landwirtschaftliche Geräte
Im Dachgeschoß ist die Dreschmaschine und ein Ausstellungsraum.

Arbeitsmaschinen der Transmission:
Gattersäge
Schrotmühle, in Notzeiten auch Haferflockenmühle
Generator zur Versorgung mit Eigenstrom
Förderer für Dreschgut
Wannemühle zum Trennen von Dreschgut
Schleifstein mit Riemen- und Handbetrieb
Bandsäge
Harkenpinnfräsmaschine, Eigenbau
Dickenhobelmaschine
Abrichthobelmaschine
Kreissäge
Langlochbohrmaschine mit angebauter Feinsäge
Dreschmaschine für Getreide im Dachgeschoß
Kleedreschmaschine, eigenes Patent
Schleifscheibe zum Glätten von Harkenstielen
kleine Drechselmaschine ohne Vorschub
große Drechselmaschine mit Vorschub
alter Harkenstielschleifbock, Eigenbau
Harkenpinndrechselmaschine
große Tischkreissäge
 

Literatur

Sägemühlenverein Remblinghausen e.V.(2000): Die Sägemühle in Remblinghausen. Unveröffentl. Faltblatt